Quelle:
Publikation zu Burgfelden vom Landesdenkmalamt BW
Nachdem 1892 die Burgfelder Michaelskirche zum Abbruch freigegeben und
das Dach abgetragen wurde, löste der Regen an der Ostwand etwas Putz
ab, wodurch Teile romanischer Fresken zum Vorschein kamen. Das Denkmalamt
stoppte sofort den weiter Abriß. Die Übernahmeverhandlungen
mit der Kirchengemeinde dauerten jedoch eineinhalb Jahre und erst nach
dieser langen Zeit wurde ein Notdach errichtet. Durch das fehlenden Dach
wurde gleich von Anfang an vieles unwiederbringlich zerstört. Erschwerend
kam hinzu, daß die Maurer zwischenzeitlich unfachmännisch den
gasamten Putz mit dem Beil entfernt haben. Erst 4 Jahre nach der Entdeckung
wurde ein wasserdichtes Dach errichtet.
Nach der ersten Bestandsaufnahme wurde festgelegt, daß immer nur
erhaltende Restaurierungen gemacht werden dürfen. So hat Burgfelden
heute ein Original, das fast 1000 Jahre alt ist.
Die Burgfelder Malereien sind kunsthistorisch deshalb so bedeutend, weil
sie in ihrer Darstellung ein Bindeglied zwischen der Ottonischen Zeit
(diese endete 1024) zur Romanik sind. Zum ersten Mal kommt in die Wandmalerei
eine Dynamik, die besonders beim Weltengericht an der Ostwand, bei der
Gruppe der Verdammten, zu sehen ist. Überlebensgroß dargestellt,
mit flehendlichen Gesten und Blicken zurück zu Christus dem Weltenrichter.
Bei der letzten Restaurierung von 2001 - 2004, die der Förderverein
Burgfelden 1995 mit angestoßen hat, konnte der zerstörende
Grauschleier auf den Fresken fast vollständig beseitigt werden, sodaß
wieder vieles zu erkennen ist. Die Beseitigung der sonstigen Schäden
läßt auf eine jahrzehntelange Erhaltung hoffen.
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Ostwand
Auf der Ostwand ist das noch mit vielen Details sichtbare Weltgerichtsbild.
Christus in der Mitte in einer Mandorla als Weltenrichter. Unterhalb von
ihm die Gerichtsengel, die in alle 4 Windrichtungen zum Gericht blasen.
Daneben die Toten, die aus ihren Gräbern steigen zum Gericht. Links
von Christus die Gruppe der Verdammten, die von einem Teufel, am Hals
angebunden, in die Hölle gezogen werden. Rechts die Auserwählten,
die das "Jüngste Gericht" überstanden haben und in
2 Gruppen, von Engeln begleitet, Richtung Paradies marschieren, das vom
hl.Michael mit Schild und Lanze bewacht wird.
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