ORGELN

Orgeln in Burgfelden

Die erste urkundlich erwähnte Orgel in Burgfelden wurde 1842 unter Pfr.J.F.Bach in der alten Michaelskirche aufgestellt. Dazu mußte zuerst eine Empore erbaut werden. Die Orgel wurde in gebrauchtem Zustand von der ev. Kirchengemeinde in Hausen ob Verena bei Spaichingen um 360 Gulden erworben. Jakob Lang hat sie für 9 Gulden 49 Kreuzer in Hausen abgeholt. Über das Orgelwerk ist wenig bekannt. Vor der Dachsanierung der alten Michaelskirche 1892 wurde sie vom Orgelbauer Knaisch aus Geislingen abgebaut und im alten Schulhaus eingelagert. Der schlechte Zustand erforderte dann aber doch für die neue Michaelskirche einen Orgelneubau.

Diese zweite pneumatische Orgel wurde 1896 von der Orgelbaufirma Gebrüder Link in Giengen an der Brenz gebaut. Den Prospekt dazu entwarf Regierungsbaumeister Pohlhammer aus Stuttgart und abgenommen hat sie R.Jehle aus Ebingen. Nachdem bei der neuen Kirche der Kostenvoranschlag um fast das doppelte überschritten wurde, mußte an der Orgel gespart werden. Anstatt der veranschlagten 2800 Mark kostete sie nur 1810 Mark. Eingebaut wurde 1 Manual mit 5 Register und ein Pedal mit einem 16`Subbass. Darunter hat natürlich die Klangkrone sehr gelitten.
Disposition: Prinzipal 8`, Gedekt 8, Salicional 8`, Flöte 4`, Oktav 4`, Subbass 16`.
Die Zinn-Prospektpfeifen mußten ebenso wie die Glocken 1917 der Rüstung zugeführt werden und konnten nach Jahresfrist mit billigen Zinkpfeifen ersetzt werden. Die Orgel tat ohne große Probleme bis 1985 ihren Dienst.
Am Sonntag, 6.Jan.1985, wurde nach dem Gottesdienst die elektrische Heizungsanlage durch ein Versehen für eine Woche bei -20°C Außentemperatur nicht abgeschaltet. Die veraltete Anlage hatte keine Automatik, die bei einer Überhitzung abgeschaltet hätte. Durch die sehr niedrige Luftfeuchtigkeit bekamen die Holzteile überall Risse. Das Werk brach vollständig zusammen. In den folgenden zwei Jahren mußte die Gemeinde mit einem Harmonium begleitet werden.

Die heutige Orgel wurde von Orgelbaumeister Wolfgang Braun aus Bickelsberg gebaut. Das bisherige Gehäuse blieb vollständig erhalten und wurde nach einem Farbentwurf von Prof. Ingenhoff, Tübingen, neu gefasst und vergoldet. Der Spieltisch, mit zwei Manuale und einem Pedal, wurde im neugotischen Stil erneuert. Das Werk hat 15 Register und Koppeln zwischen I. und II. Manual und Pedal. Die Windladen sind als Schleifladen gefertigt mit mechanischer Registratur. Sie hat einen frischen Klang und bleibt in ihrer Disposition dem altwürttembergischen Orgelstil treu, d.h., ohne Zungenstimmen. Die Disposition wurde wesentlich von KMD Gerhard Rehm beeinflusst.

Disposition:
I. Manual: Prinzipal 8`, Oktave 4`, Oktave 2`, Rohrbourdon 8`, Flöte 4`, Mixtur
II. Manual: Holzgedackt 8`, Salizional 8`, Rohrflöte 4`, Blockflöte 2`, Sesquialter 2 2/3`, Sifflet 1`
Pedal: Subbass 16`, Oktavbass 8`, Choralbass 4`

Durch die handwerkliche und künstlerische Qualität der Orgel, sowie der störunanfälligen mechanischen Traktur, hat die Burgfelder Kirchengemeinde wieder auf Jahrzehnte hinaus ein würdiges Begleit- und Konzertinstrument.